Die Hornhaut (lat. Cornea), die als äußeres Begrenzung und „Fenster“ über Iris und Pupille liegt, spielt eine sehr wichtige Rolle für unser Sehen. Sie besteht aus mehreren Schichten mit unterschiedlichen Aufgaben:
Die oberste Schicht (Epithel), die permanent mit Tränenflüssigkeit benetzt wird, schützt das Auge vor allen äußeren Einflüssen, Infektionen und ultraviolettem Licht. Die inneren Schichten sind für die nötige Transparenz und Sehschärfe verantwortlich, denn durch die leichte Wölbung besitzt die Hornhaut auch optische Eigenschaften. Sie bricht das einfallende Licht, damit ein scharfes Bild auf der Netzhaut entstehen kann. Die gleichmäßige Form der Hornhaut und ihre Lichtdurchlässigkeit sind Voraussetzungen dafür, dass wir gut sehen können. Wenn die Hornhaut erkrankt, hat dies unmittelbare Auswirkungen auf die Sehqualität. Eine frühzeitige, präzise Diagnose ist daher von großer Bedeutung.
Die degenerative Augenerkrankung Keratokonus, auch Hornhautkegel genannt, beruht auf einer angeborenen Gewebeschwäche. Aufgrund dieser genetischen Veranlagung kommt es zu einer fortschreitenden Ausdünnung und kegelförmigen Verformung der Hornhaut.
Die Folge sind Sehstörungen: Die Umwelt wird verschwommen und verzerrt wahrgenommen, außerdem können Doppelbilder entstehen. Der Keratokonus verläuft in der Regel schleichend in Schüben, meist sind beide Auge zeitversetzt betroffen.
Zwei verschiedene Formen der Augenerkrankung werden unterschieden: Am häufigsten ist die stabile, stille Variante, die oft eher zufällig vom Augenarzt diagnostiziert wird und deren Folgen normalerweise mit einer Sehhilfe relativ gut auszugleichen sind. Die progressive Form hingegen, die sich häufig bereits im Jugendalter bemerkbar macht, entwickelt sich rasch weiter. Dabei können auch Risse in der Hornhautinnenseite auftreten, durch die Flüssigkeit eindringen und die Hornhaut eintrüben kann.
Um das Hornhautgewebe bei einem Keratokonus zu stabilisieren und das Voranschreiten der Vorwölbung zu stoppen, setzen wir das sogenannte Crosslinking ein – ein innovatives Verfahren mit sehr guten Erfolgsaussichten.
Ziel dieser ambulanten Behandlungsmethode ist es, dass vernetzte Kollagenfasern die ausgedünnte Hornhaut verfestigen. Mithilfe von Vitamin B2 und UV-Licht wird eine photochemische Reaktion auslöst, die zu einer Vernetzung der Bindegewebsfasern führt. Die entstehenden Quervernetzungen bilden ein dichtes Geflecht, das die Hornhaut stützt und die Erkrankung aufhält.